PROGRAMM FACHTAG

Wege zur Erziehungspartnerschaft: Professionelle Elternarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe, in Kita und in Schule

Gastredner (online): Dr. Haim Omer, Universität Tel Aviv

Professionelle Elternarbeit ist unverzichtbarer Bestandteil in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Für den pädagogischen Auftrag ist eine gelungene Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Pädagog*innen eine wichtige Grundlage. Immer wieder stoßen pädagogische Fachkräfte jedoch an Grenzen: an die der Eltern – und auch an ihre eigenen. Wie kann es dann weitergehen?

Für pädagogische Fachkräfte stellt sich immer wieder die Frage, wie sie mit schwierigen Situationen in der Zusammenarbeit mit Eltern umgehen können. Eltern zu erreichen bleibt eine dauerhafte Herausforderung. Der Fachtag zeigt hier aktuelle Entwicklungsansätze in der pädagogischen Praxis, lässt aber auch Eltern zu Wort kommen. Erfahrene Pädagog*innen stellen Best-Practice-Angebote vor und geben Impulse, welche Möglichkeiten Fachkräfte und Eltern haben zum Wohle der Kinder- und Jugendlichen zusammenzuarbeiten. Der Fachtag bietet Zeit und Raum für Erfahrungsaustausch und gibt einen Ausblick auf die weiteren Entwicklungen. Den neuen Entwicklungen (Elternarbeit in der Pandemie, Elternarbeit mit Geflüchteten) nehmen wir in Workshops auf.

Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte und Leitungen der Kinder- und Jugendhilfe, in Kitas und Schulen.

Fachtagsprogramm/Tagesprogramm zum Download

Impulsvortrag

Dr. Haim Omer von der Universität Tel Aviv

Impuls für den Fachtag gibt der israelische Psychologe Dr. Haim Omer von der Universität Tel Aviv, bekannt für das von ihm entwickelte Konzept der „Neuen Autorität“. Das Konzept bietet einen wirkungsvollen Ansatz für die Arbeit mit Eltern in pädagogischen Kontexten und bietet viele Bausteine für die Idee der „Erziehungspartnerschaft“ zwischen Eltern und Pädagog*innen. In der „Erziehungspartnerschaft“ erkennen beide Seiten ihre jeweils spezifische Kompetenz an und stellen das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt ihrer Zusammenarbeit. Sein Vortrag, der online live aus Israel gehalten wird, wird daher eine hervorragende Möglichkeit sein, das Thema des Fachtages einzuleiten.

 

Podiumsdiskussion

Abgerundet wird der Fachtag durch eine Podiumsdiskussion, bei der entstandene Thesen und Ergebnisse des Tages diskutiert werden.

 

Workshops

Workshops mit Best-Practice-Beispielen und spezifischen, themenbezogenen Fachbeiträgen zur professionellen Elternarbeit entwickeln das Thema des Fachtages weiter. Die Workshops finden zweimal statt (vormittags und nachmittags), um den Teilnehmer*innen eine möglichst große Vielfalt an Wahlmöglichkeiten zu geben.


  

Nähe und Distanz in Krisenzeiten

Im Workshop sollen Komplexität und Erfahrungen mit den Themenschwerpunkten „Krisen in der professionellen Arbeit“ und „Nähe und Distanz in der Arbeit an und in den Erziehungspartnerschaften“ in einer „Fall“-Bearbeitung und deren Auswertung vergegenwärtigt werden. Gemeinsam wollen wir Perspektiven nachvollziehen und Perspektivwechsel vornehmen sowie Anforderungen an professionelle Handlungskompetenzen verdeutlichen. Kooperationen-Möglichkeiten, Be- und Verhinderungen, Statusfragen und Stellungen in diesen Prozessen sollen erkenn- und fassbar werden, die Essenz diskursiv erarbeitet werden.

Referent: Rainer Maischein


  

Erziehungs-partnerschaft zwischen Schule und Eltern – eine Gelingens-bedingung für pädagogische Arbeit

Eine gute Kooperation mit Eltern, eine Erziehungspartnerschaft, ist eine wichtige Voraussetzung für die pädagogische Arbeit in der Schule. Wesentliche Grundlage für das Gelingen von Pädagogik und besonders von Inklusion in der Schule sind deshalb Gespräche mit Eltern, die über Stärken und Probleme des Kindes informieren und beraten und in denen sich gemeinsam über pädagogische Ziele ausgetauscht wird. Im Workshop werden Bedingungen für Elterngespräche vorgestellt. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, schwierige Elterngespräche exemplarisch vorzubereiten oder misslungene Gespräche zu reflektieren. In Rollenspielen können Lösungsalternativen gesucht und gefunden werden.

Referent: Klaus Seifried 


  

Schwierige Eltern-gespräche wertschätzend führen

Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmer*innen. Wie führt man schwierige Elterngespräche wertschätzend? Stolpersteine werden diskutiert und Gesprächsführungs-methoden und Tools für eine erfolgreiche Gesprächsführung vorgestellt.

Referentin: Francis Ramírez Cervantes


  

Medienbildung in Zusammen-arbeit mit Eltern und Familien

Um Jugendliche und Kinder gut digital begleiten zu können, braucht es neben der Stärkung von Medienkompetenz eine enge Zusammenarbeit mit den an der Erziehung beteiligten Personen. Hierfür ist die Erziehungspartnerschaft zwischen begleitenden Pädagog*innen und Familien von großer Bedeutung. In diesem Workshop setzen sich die Teilnehmenden mit Modellen medienerzieherischen Handelns und Unterstützungsbedarfen auseinander. Dabei werden wichtige Impulse gegeben, um Handlungsbedarfe und die eigenen Kompetenzen bei der Vermittlung von Medienbildung zu erkennen und durch anregende Methoden erprobt, wie Kompetenznetzwerke gemeinsam entwickelt werden können.

Referentin: Johanna Sprenger


  

Eltern-gespräche im Kontext Kinder- und Jugendschutz

Wenn die Sorge um das Wohl eines jungen Menschen im Raum steht, ist die Unsicherheit und der Druck auf allen Seiten oft groß. Insbesondere in diesen Situationen Personensorgeberechtige und die jungen Menschen zu beteiligen und um eine gemeinsame Definition der Situation zu ringen, ist Grundlage für einen nachhaltigen Kinder- und Jugendschutz. Das gemeinsame Gespräch ist dabei unser wichtigstes Werkzeug. In dem Workshop widmen wir uns den Themen Ziele, Einladung, Akteur*innen und Gesprächsverlauf von Elterngesprächen im Kontext Kinder- und Jugendschutz. Darüber hinaus werden wir die Gesprächsführung genauer in den Blick nehmen und Stolpersteine diskutieren.

Referent*innen: Philip Langmaak, Franziska Hofmann


  

Inklusive Elternarbeit und Möglichkeiten der unterstützten Elternschaft

In allen Bereichen der Elternarbeit begegnen wir Müttern und Vätern, die mit einer Beeinträchtigung leben und u.U. Unterstützung bei der Ausübung einer selbstbestimmten Elternschaft brauchen. Der Workshop stellt diese Gruppe vor, er sensibilisiert für die Bedarfe von Eltern und Kindern und für den Schutz der Kinder. Möglichkeiten der Unterstützten Elternschaft sollen vorgestellt, Grenzen und Stolpersteine diskutiert werden.

Referentin: Martina Müller


  

Einfühlender Dialog mit Eltern in den Frühen Hilfen

Das langjährige erfolgreiche Modellprojekt „Elternchance I und II“ des BMFSFJ/ESF hat neue Wege in der Zusammenarbeit mit Eltern aufgezeigt. Der Workshop knüpft an diese Erfahrungen an und sensibilisiert dafür, durch eine dialogische Haltung einen „niedrigschwelligen“ Zugang zu Eltern in ihren verschiedenen Lebenswelten zu finden.
Es geht dabei weniger um Wissensvermittlung und Elternbeschulung „von oben nach unten“, sondern vielmehr darum, wie Fachkräfte mit sich selbst und anderen wertschätzend in Beziehung treten. Dadurch werden alle Beteiligten ermutigt, sich selbst zu reflektieren und wieder in Kontakt mit eigenen Kompetenzen und Ressourcen zu kommen.

Referentin: Gerhild Damm


  

Umgang mit Widerständen

Elternarbeit an Schule kann in konflikthaften Situationen wie Kinderschutz, Wiedergutmachungen, Gewaltvorfällen etc., manchmal aber auch aus für uns unerfindlichen Gründen zu enormen Widerständen führen. Oft finden wir uns durch Eltern und Kinder, manchmal aber auch durch Kolleg*innen in Dynamiken und Projektionen wieder, die uns irritieren und eigentlich auch nicht entsprechen. Aus diesem Grund ist die Analyse der Widerstände, der damit einhergehenden Dynamiken, des Familiensystems, der Netzwerke, der Ressourcen und Stressoren von enormer Bedeutung. In dem Workshop geht es um die Entwicklung von Strategien, um diese Widerstände zu erfassen, zu unterbrechen und daraus ableitend das weitere Vorgehen zu entwickeln.

Referentin: Conny Martina Bredereck


  

Multifamilien-Therapie im Kontext Schule

Multifamilientherapie mit Familien von Schüler*innen, die aufgrund ihrer Verhaltensproblematik nicht oder nur eingeschränkt in der Regelklasse beschulbar sind. Bei unseren schwierigsten Kindern brauchen wir im Besonderen starke Eltern. Diese Stärkung kann mit Multifamilientherapie gelingen. Wie dies gelingt, wollen wir mit Ihnen in unserer Gruppenarbeit spielerisch vermitteln. Wir stellen verschiedene Projekte vor, angefangen vom niedrigschwelligen FuN- Projekt, bis hin zu Familienklassenzimmer und Multifamilientherapie in Schule.

Referent*innen: Bärbel Brandenburg, Uwe Grohmann


  

Creating the Village

Gemeinsam mit den Eltern das Dorf gestalten.

Ein altes afrikanisches Sprichwort besagt: „Um ein Kind zu erziehen, bedarf es eines ganzen Dorfes.“ Was kann das konkret für Schulen bedeuten? Welche Formen des Zusammenarbeitens und -wirkens wären hilfreich, um das Dorf mit „Leben“ zu füllen? Welche Rolle spielen dabei die Eltern? Und wie können diese im Sinne von Erziehungspartnerschaften mit in den Prozess eingebunden werden? Dies soll im Workshop thematisiert, besprochen, diskutiert und erfahrbar gemacht werden.

Referent*innen: Mitarbeiter*innen des Standorts Wedding-Schule


  

Wege aus der Brüllfalle

Wie eine bessere Kommunikation zu unseren Kindern gelingt.

Wenn Kinder nicht hören, platzt Eltern oft die Hutschnur und sie werden lauter. Kinder werden durch ihre Vorbilder selbst zu brüllenden Konfliktlösern. Wie können wir Eltern optimal beraten? Warum hören „unsere“ Kinder oft nicht? Was hat das Spielverhalten damit zu tun und wie gelingt Eltern und auch Pädagog*innen eine bessere Kommunikation mit den Kindern?

Ein Workshop für Pädagog*innen, die Kinder besser verstehen möchten und Eltern gut beraten wollen.

Referent: Birger Holz


  

Interkulturelle Elternarbeit mit Eltern von behinderten Kindern

Mit Themen wie Barrieren in der interkulturellen Elternarbeit, Quartiersmanagement, Doppelbelastung: Migration und Behinderung/chronische Erkrankungen in der Familie, unterstützte Kommunikation und ‚einfache Sprache‘ in der Elternarbeit, Angebote und Hilfen für betroffene Eltern, Praktische Methoden in der täglichen Arbeit (von Pendelheft bis Smartphone)

Referenten: Johann Schellenberg, Jasper Schulte


  

Begleitete Elternschaft

Herausforderungen und Chancen

Der Workshop gibt einen Einblick in die Arbeit der Begleiteten Elternschaft: Verzahnte Hilfen, Bedeutung des Helfer*innennetzwerk im Sozialraum der Familie, lebensweltliche Lernorte und die Herausforderungen im Kinderschutz.

Referent: Eckart Nebel